Gedenkstätte für den deportierten Nachbarn in Wien
Wettbewerb Gedenkstätte für den deporteirten Nachbarn auf dem Gelände des ehemaligen Wiener Aspangbahnhofes
Verfahren 2006 | Einstufiger Realisierungswettbewerb mit 80 Teilnehmern |
Auslober | Stadt Wien |
Rangierung | engere Wahl |
Die Gedenkstätte war im zentralen Park des neuen „Stadtteils Aspanggründe“ zu planen. Hier verliefen auch die Gleise der Aspangbahn, über die die Züge mit den Deportationen in Richtung Osten rollten. Von 1939 bis 1942 wurden ingesamt rund 45.000 ausgegrenzte und verfolgte Menschen deportiert.
Eine grob bekieste Spur zieht sich, beginnend am Platz der Opfer der Deportation und gesäumt von einer Allee aus zwei Platanenreihen, durch das Gelände. Die Spur nimmt die vorgegebene Dynamik des Städtebaus auf und umschreibt einen weiten Bogen. Die Spur soll die Menschen auffordern ihr zu folgen und den Weg zu beschreiten. Versinnbildlichende Erläuterungen soll es nicht geben. Eine Ansammlung aus Säulen in unterschiedlichen Größen und Anordnungen auf der Spur erzeugt einen begehbaren Ort der Unruhe: die Säulen sind in unregelmäßiger Anordnung platziert; Anzahl und Anordnung erfolgt willkürlich ohne symbolischen Gehalt. Unterschiedliche Abstände und Größen auf verschieden geneigten Untergründen (schiefe Ebenen) erzeugen beim Begehen und Betrachten Gemütszustände. Der Benutzer kann selbst entscheiden, ob er das bloße physische Erleben wählt oder sich darüber hinaus mit seinen Gedanken emotional beteiligt und Empfindungen wie Enge, Beklommenheit oder Unsicherheit erfährt.
Hinter dem Säulenfeld versinkt die Spur und endet jäh an einer übermächtigen stählernen Wand. In der Wand gibt es keine Tür, durch die es wieder hinaus geht. Die Spur endet wie es der Weg der Deportierten tat. Über die drei Komponenten Spur - Ort der Unruhe - Ohnmacht soll den Menschen eine emotionale Beteiligung ermöglicht werden, deren Umfang und Dimension jeder selbst bestimmen und erfahren kann.